Informationen über das Benediktiner-Kloster Neustadt am Main, und den Ort Neustadt am Main, der früher (769 n.C.) Rorinlacha, und noch früher (150 n.C.) Locoritum hieß.
Nachzulesen in meinem Buch vom April 2019: Klaus Weyer, Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Missionskloster - Neustadt am Main. Verlag Königshausen und Neumann, Würzburg.
Was ich von Anfang an wissen wollte. (Seit 2002 beschäftige ich mich mit diesem Kloster, jetzt schon über 20 Jahre) * Warum wurde in Rorinlacha, so hieß Neustadt a. Main im 8. Jhd., ein Kloster gegründet?
* Weil man im Tal von Rorinlacha, eine vorgeschichtliche Kultstätte mit einer christlichen Stätte überbaute! Die Kultstätte war ein heiliger keltischer See. Die ersten Informationen im Buch: Klaus Weyer: Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Missionskloster - Neustadt am Main, Würzburg April 2019, S. 9 - 20. Der aktuelle Artikel darüber: Klaus Weyer: Die neuen Erkenntnisse zur Lokalisierung des Ptolemaios Ort Locoritum, in: Mainfränkisches Jahrbuch 2022, Würzburg 2022 November 29, Seite 341 bis 357.
Das Ergebnis: Das antike Locoritum war in Neustadt am Main. Es gab keinen anderen Grund, dass man in der ersten Hälfte des 8. Jhd. den heiligen keltischen See, damals ein Sumpf, mit einem Benediktinerkloster überbaute.
Deswegen ging Bonifatius mit Burkard, als sie 738 aus Rom nach Germanien kamen, nach Rorinlacha. Rorinlacha, übersetzt 1914 vom Lohrer Gymnasial-Professor Joseph Schnetz: „ein mit Röhricht bewachsener Sumpf“. 1. Zuerst bauten Bonifatius und Burkard das erste Kloster Michilstat auf dem trockenen Berg in Rorinlacha. Es hatte eine Saalkirche mit Apsis, eine südangelsächische Bauweise. 2. Dann legte Burkard mit Megingaud den Sumpf im Tal trocken, 150 n.Chr. war er noch ein See. 3. Und anschließend überbauten sie das ehemalige keltische Heiligtum mit dem Kloster „an der Alten Statt“. Auch diese Klosterkirche hatte eine Saalkirche mit Apsis. Laut Ludwig Wamser von 1992, war die erste Klosterkirche im Tal, eine Kopie der Klosterkirche auf dem Berg in Rorinlacha.
Alles noch vor der Bistums-Gründung von Würzburg im Jahr 742.
* Das heißt also, man baute in Rorinlacha ein Benediktinerkloster auf den ehemaligen heiligen keltischen See mit der Furt Locoritum im See.
* Der Auftrag von Papst Gregor I. wurde buchstabengetreu befolgt: "Es ist besser, anstatt die heidnischen Heiligtümer zu zerstören, dieselben in christliche Kirchen umzuwandeln". Dafür gibt es Hunderte von Beispielen, eins befindet sich in Neustadt am Main.
Neustadt am Main kann im Jahr 2025 eine 1875 Jahrfeier veranstalten ! Locoritum, das heutige Neustadt am Main, wurde 150 n. Chr. in der Geographike Hyphegesis des Klaudius Ptolemaios erwähnt.
Die alten Namen im Tal von Neustadt am Main + Zuerst Locoritum (erwähnt um 150 n.C. von Ptolemaios). .. Übersetzt aus dem Keltischen: „Furt im See“. Loco = See und ritum = Furt. .. Der große See im Tal war ein keltisches Heiligtum, und existierte sicherlich schon um 1200 Jahre vor Christus, vor über 3.200 Jahren. .. Ca. 300 v. Chr. verliesen die Kelten unser Gebiet.
+ Dann Rorinlacha (erwähnt in der jüngeren Vita des Bischof Burkard). .. Übersetzt: „Ein mit Röhricht bewachsener Sumpf“. .. Der große heilige keltische See war jetzt ein Sumpf. Ab 738/39 wurde der Sumpf trockengelegt.
+ Und dann Neue Statt --> Neustadt (eingeweiht 781 n.C.). .. Südlich von der "Alten Statt" (eingeweiht um 740 n.C.) wurde die Neue Statt ab/nach 772 von Karl dem Großen initiiert.
Die vier unterschiedlichen Klosterstätten der Benediktiner in Neustadt am Main: + 738: Die Michilstat auf dem heutigen Michaelsberg, mit einer südangelsächsischen Saalkirche mit Apsis. Dieses Kloster war eine Übergangslösung, bis man den Sumpf im Tal (den ehemaligen heiligen keltischen See) trocken gelegt hat. Die Klosterkirche mit Apsis befand sich an der Stelle der heutigen Friedhofskirche. Der Konvent wurde noch nicht ausgegraben, die Kirche 1974. Die Klosterkirche der Michilstat und der Alten Statt waren baugleich.
+ Um 740: Die "Alte Statt" im Tal, mit einer südangelsächsischen Saalkirche mit Apsis. Vorher wurde der keltische See/Sumpf trockengelegt. Das komplette Kloster, Kirche und Konvent, befindet sich heute unter dem Pfarrhaus. Alles wurde 1981/82 ausgegraben. Die Klosterabmessungen der Alten Statt waren ca. 20 m Nord-Süd und 18 m West-Ost.
+ 781: Die Neue Statt im Tal, mit einer abgeschnürten Vierungskirche aus frühkarolingischer Zeit. Initiiert durch Karl den Großen als Missionskloster für die Sachsen-Missionierung. 1841 Abriss der Vierungskirche durch Karl-Thomas, Fürst von Löwenstein Wertheim Rosenberg. Die Nordwand des Vierungsturms und ein Teil des karolingischen Vierungsturms der Vierungskirche stehen noch. Der untere Teil des Nordturms der Basilika gehörte zu diesem Kloster. Und die Marienkapelle, heute eingemauert im Südturm der Basilika, gehörte auch zu diesem Kloster. Vom Konvent sind nur Teile gefunden worden. Die Abmessung der Vierungskirche waren: Ca. 18 m Nord-Süd, 24 m West-Ost, mit einem 18 m hohen Turm.
+ um 1100: Die "Romanische Statt" im Tal, mit der 2-türmigen Basilika. Der Nordturm gehörte zur Neuen Statt. Er stand unten nicht frei. Im Südturm der Basilika ist eine Kreuz-Kapelle mit 3 Skeletten und Schädeln eingemauert.
Das ehemalige Benediktinerkloster ist eines der ältesten und bedeutendsten Kulturdenkmäler der Region Franken. Es war eng mit Bonifatius, Burkard, Megingaud, Lullus, Willibald, Karl Martell, Karlmann d. Älteren, Pippin d. Jüngeren, Karl d. Großen, und Ludwig dem Frommen verbunden.
Burkard war der 1. Abt in Neustadt/Rorinlacha, von 738 bis 741. Anschließend der 1. Bischof in Würzburg, von 742 bis 754. 754 resignierte Burkard, er zog sich in das Kloster Michilstat in Rorinlacha zurück. Er starb am 2. Februar 755. (Bonifatius starb am 5. Juni 755 in Friesland).
Megingaud war der 2. Abt in Neustadt/Rorinlacha, von 741 bis 754. Anschließend der 2. Bischof in Würzburg, von Anfang 754 bis 769. Megingaud war dann wieder ab Anfang 769 Abt in Neustadt/Rorinlacha. Anfang 772 kam Karl der Große ins Spiel, er initiierte das Missionskloster an der "Neuen Statt", das 781 eingeweiht wurde. Am 26. September 783 ist Megingaud in Neustadt, im Kloster an der "Neuen Statt", gestorben.
Lassen Sie sich von den Fakten einer sehr alten Vergangenheit verzaubern. Ein Appell an die Gemeinde Neustadt am Main. Die Geschichte von Neustadt ist es wert, ein Weltkulturerbe zu beantragen!
Mein Ziel ist es, die Informationen über den Ort und die Umgebung von Neustadt am Main, über das Keltische Heiligtum Locoritum (150 n.C.), und das Benediktiner-Kloster Neustadt am Main (738-1803) zu verbessern.
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Forschungen ist die fränkische Geschichte
Wenn Sie Informationen und Anregungen haben, dann senden Sie mir einfach eine Email (Adresse im Impressum).
Gemeinde Neustadt am Main. 49° 55' 43" Nord, 9° 34' 21" Ost, Mitte Brücke. 147 Meter, Höhe Main.
Viel Spaß beim Surfen in der Neustadter Geschichte und Gegenwart wünscht Ihnen Klaus Weyer Dipl. Ing. (FH) Informationstechnik seit 1978 Historiker für fränkische Geschichte seit 2002
Je weiter du zurückblicken kannst, desto weiter wirst du vorausblicken. Winston Churchill
|