Neustadt am Main - Gestern und Heute
 
    
Das 1. Kloster war auf dem Michaelsberg, 738
Erhaltet den Michaelsberg
Heute der Friedhof auf dem Michaelsberg
  Gründung 738 

Die erste Klosterkirche auf dem Michaelsberg mit einer Apsis
Die erste Klosterkirche auf dem Michaelsberg mit einer Apsis
Wilhelm Challier vom BLfD, bei der Ausgrabung 1974, auf dem Michaelsberg. Bild Mainpost 1974. Eine südangelsächsische Kirche.
  Gründung 738 

Der Grundriss der Saalkirche auf dem Michaelsberg mit einer Apsis
Grundriss Klosterkirche 739
Grafik: Walter Sage, 1250 Jahre Bistum Würzburg, 1992, S. 181. Eine südangelsächsische Kirche.
  Weihe 742 

In Gelb, der Grundriss der "Alten Statt", einer Saalkirche mit Apsis. Unter dem Pfarrhaus
Kloster Alte Statt in Rorinlacha
742 eingeweiht unter Abt Megingaud. Eine südangelsächsische Kirche.
  Weihe 742 

Die Ansicht der Saalkirche mit Apsis. Die "Michil Statt" und die "Alten Statt"
Alte Statt in Rorinlacha
Grafik Markus Zwittmeier. Eine südangelsächsische Kirche.
  Weihe 781 

Grundriss der "Neuen Statt", Vierungskirche und zugehöriger Turm
Die Neue Statt
Grafik Dr. Walter Boeckelmann, 1965
  Das Benediktiner Kloster Neustadt: Michaelsberg - Alte Statt - Neue Statt - Neuenstatt - Neustadt 


Die Geschichte von "Kloster Neustadt a. Main 4.0"

Die Geschichte von Neustadt ist ohne die Geschichte des Klosters nicht denkbar.

Das Neustädter Klosterleben wurde von den Benediktinern ins Leben gerufen.

Die Franziskanerinnen wurden von Pfarrer Link nach Neustadt geholt, und waren von 1855 bis 1959 in Neustadt.

Die Dominikanerinnen wurden 1909 von Karl-Heinrich, Fürst von 1849-1907, nach Neustadt geholt. Obwohl die Franziskanerinnen, zu der Zeit, schon über 50 Jahre in Neustadt waren, und Kindergarten, Krankenpflege und Schule in Neustadt betreuten.

Karl-Heinrich war der Gegner von Pfarrer Link. Er wurde zweimal von Link verklagt. Link starb 1901 in Neustadt. Karl-Heinrich trat 1907 als Fürst zurück. Hatte er ein schlechtes Gewissen wegen Link? 1907 trat er als Frater Raymundus Maria OP in das Dominikanerkloster Venlo/Niederlande ein.
Karl Heinrich war ein schlechter Verlierer!

Und 1960 fand der größte Fehler in Neustadt statt.
Die Ruine des Benediktinerkloster wurde auf Initiative der Dominikanerinnen abgerissen.
Und das BLfD lehnte eine Grabung ab.
Aber Otto Schecher aus Lohr half beim Abriss, DANKE.

Und heute steht dort ein leeres Klostergebäude, mit 4 großen Nebengebäuden, das dem Staat sehr viel Geld kostete. Wobei wir, die Steuerzahler, wahrscheinlich alles bezahlt haben. Und wahrscheinlich immer noch bezahlen.


Wie fing Alles an in Rorinlacha?
Dem heutigen Neustadt a. Main.

Warum ging der papstreue Bonifatius mit Burkard 738 von Rom nach Rorinlacha?
In einen so abgelegenen Ort, wie es damals ganz sicher Rorinlacha war.
Und nicht nach Würzburg?

Burkard war im Jahr 738, 54 Jahre alt.
Vorher war er, seit 718, im Kloster Berceto. Direkt an der Via Francigena gelegen, an der Pilgerroute nach Rom.
In dem Kloster, dass von Liutprand, dem König der Langobarden, 718 gegründet wurde.
Liutprand und Karl Martel arbeiteten eng zusammen und unterstützten sich gegenseitig.
Aus dieser Zeit kannte Burkard, Karl Martell und auch seinen jüngeren Sohn Pippin den Jüngeren (III.), der von Liutprand "adoptiert" wurde.

LOCORITUM, der ehemalige heilige, keltische See mit einer Furt im See, war 738 ein Sumpf.
Der Ort hieß deswegen Rorinlacha. Rorinlacha bedeutet: Ein mit Röhricht bewachsener Sumpf.

Die Anweisung von Papst Gregor I. um 600: „Errichtet christliche Stätten an den Stätten der Volksgewohnheit“,
wurde von Bonifatius und Burkard in Rorinlacha umgesetzt.

Der Grund für die Klostergründung durch Burkard, 738 in Rorinlacha auf dem Michaelsberg, war:

Das keltische Seeheiligtum Locoritum im Tal, wurde trockengelegt, und dann mit einem Kloster überbaut.
Der große See ist bezeugt durch Ludwig Wamser.
Einen kleinen See gibt es heute noch im ehemaligen Klostergarten.
Locoritum ist keltisch und heißt übersetzt "Furt in einem See"


Deswegen wurde zuerst 738 ein Kloster auf dem Michaelsberg gebaut.
Burkard bekam das Jagdschloss auf dem Michaelsberg von Karl Martell überschrieben, urkundlich belegt.
Der erste Benediktiner-Sitz in Rorinlacha auf dem Michaelsberg unter dem 1. Abt Burkard.
Die zugehörige merowingische Saalkirche aus Stein, wurde 1974 vom BLvD ausgegraben.

Dann wurde der ehemals große keltische See im Tal, 738 ein Sumpf, trockengelegt.
Das Tal in Rorinlacha gehörte den Mattonen.
Der Mattone Hatto überschrieb den Besitz im Tal an Megingaud (Vita Burkardi II.).
Das muss vor der Trockenlegung des Sumpf passiert sein.

Nachdem der Sumpf im Tal trocken gelegt war, folgte 742 das Kloster an der Alten Statt im Tal von Rorinlacha.
Heute unter dem Pfarrhaus gelegen.
Abt war jetzt Megingaud.
Der Konvent und die Kirche wurden 781/82 vom BLvD ausgegraben.
Die merowingische Saalkirche an der Alten Statt, ähnelt der merowingischen Kirche auf dem Michaelsberg, wie ein Ei dem anderen. Von der Größe und Bauart.

Die ersten beiden Benediktiner-Äbte des Kloster in Neustadt am Main waren:

738: 1. Abt = Burkard, bis Anfang 742.
Ab März 742 bis Anfang 754 war Burkard erster Bischof von Würzburg.

742: 2. Abt = Megingaud, bis Anfang 754.
Ab Anfang 754 bis Anfang 769 war Megingaud zweiter Bischof von Würzburg.
Und ab Anfang 769 wieder Abt in Neustadt.
Megingaud ging Anfang 769 zurück nach Rorinlacha in die Alte Statt (Lorenz Fries).
Zuerst wieder Abt an der Alten Statt und dann Abt an der Neuen Statt, bis zu seinem Tod 783.


772 initiierte Karl der Große den Bau eines neuen Kloster, die Neue Statt, als Ausbildungskloster für die Sachen Missionierung.

781 war dann die Einweihung der Neuen Statt unter Abt Megingaud.


Die 3-schiffige karolingische Vierungs-Kirche wurde 1841 von Fürst Löwenstein aus Kleinheubach abgerissen.
Bis auf einen Teil des Turms der Vierungskirche, er steht heute noch.
Und der freistehende Nordturm der Basilika gehörte auch zu der Neuen Statt (Prof. Dr. Walter Boeckelmann). Die unteren 12 m sind noch Original karolingische Baubestände von 783.

Die baugeschichtliche, kirchen- und kulturgeschichtliche Bedeutung der „Neuen Statt“, ist laut Prof. Dr. Walter Boeckelmann, erstrangig.
Die Überreste der "Neuen Statt" sind auch einzigartig!

Alle Details können Sie nachlesen in meinem Buch:
Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Missionskloster.
Königshausen & Neumann, Würzburg 2019.


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Mehr Details zu: Locoritum war in Neustadt am Main
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Um 1100 folgte die Romanische Statt, mit einer großen Basilika und einem großen Konvent.

Jedoch wurde im Jahre 1803 das Benediktinerkloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Das Fürstenhaus Löwenstein in Kleinheubach erhielt den gesamten Besitz.

1855 holte der damalige Pfarrer Georg Link Franziskanerinnen aus Dillingen nach Neustadt. Das Haus gegenüber dem Pfarrhaus diente Ihnen als Kloster.

Am 26. Mai 1857 (Pfingstmontag) brannten das Benediktiner-Kloster und die Kirche, nach einem Blitzeinschlag im Nordturm, komplett ab.

1909 gründeten die Dominikanerinnen das Missionshaus St. Josef, gesponsert vom Fürst Löwenstein. Obwohl die Franziskanerinnen noch in Neustadt waren. Als erstes Gebäude diente damals das heute noch existierende Sommerhaus des Abtes im ehemaligen Klostergarten.

1959 haben die Franziskanerinnen ihr Kloster aufgegeben. Die Gründe blieben der Öffentlichkeit verborgen.

Von 1960 – 1962 bauten die Dominikanerinnen ein neues modernes Klostergebäude an der Stätte des alten ehrwürdigen Benediktinerklosters. Das geschichtlich wichtige Benediktinerkloster wurde einfach abgerissen, ohne eine Untersuchung vom Landesamt für Denkmalpflege in Unterfranken.

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Die Vierungskirche der "Neuen Statt" im Jahre 1829.
Die Vierungskirche der Neuen Statt
Abriss durch Fürst Löwenstein
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Ein Teil des Turms der karolingischen Vierungskirche Heute
karolingische Vierungskirche in Neustadt a. Main
An der südlichen Hauswand des Pfarrhauses erkennt man noch 2 Turmfenster des Vierungsturms.
  Neue Statt 781 

Der freistehende Nordturm der Basilika gehört zur "Neuen Statt"
Der freistehende Nordturm
Foto Klaus Weyer
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