Neustadt am Main - Gestern und Heute
 
    
  Theodor Ruf 

Wie alt ist Lohr?
Erstnennung von Lohr
Das Buch von Theodor Ruf. 1295 soll das heutige Lohr Lare genannt worden sein
  Erstnennung von Lohr 1295 (?) 

Klaus Weyer, erstellt am 18.09.2022, aktualisiert am 21.10.2022 und 31.10.2022.

Wie alt ist Lohr - wann war die Erstnennung?
Das ist eine gute Frage.
Ich habe da meine eigene Meinung!


Vorab ein allgemeiner Kommentar von mir:
Nahezu alle Orte auf unserem Planeten, existierten schon vor dem Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung.
Wenn man ständig erwähnt, dass man ganz sicher älter ist als die Ersterwähnung, dann hat man eigentlich ein Problem damit.



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Lohr 1295 (?)
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Joseph Schnetz hat als Erster im Jahr 1914 publiziert, dass Lohr bei seiner Erstnennung Lare genannt wurde.
Allerdings datierte er die Erstnennung damals auf 1296.
Die Urkunde fand er im K. Reichsarchiv München.

Ein wirklich gesichertes Datum für Lohr ist:
1333 erhielten die Grafen von Rieneck für ihre „Stat ze obern Lore“, von Kaiser Ludwig IV., ein Wittelsbacher, das Stadtrecht.
Lohr wurde 1333 Lore genannt,
nicht Lare.
Das bedeutet: Lohr kann 2033 seine 700 Jahrfeier veranstalten.
Auch Wertheim und Freudenberg erhielten 1333 das Stadtrecht von dem Wittelsbacher.
Und 1333 starb auch die Rothenfelser Linie der Grafen von Rieneck aus.
Das ist alles kein Zufall!



Die bisherigen Publikationen von Thomas Josef Möhler, Theodor Ruf, Roland Pleier und Heinz Scheid, ab 2010.
(Meine Kommentare in rot)
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Main-Echo vom 2.10.2010
Der Artikel ist alleine von Thomas Josef Möhler:
Lohr über 1850 Jahre alt?
Antike Karte: Mit »Locoritum« in Werk aus dem 2. Jahrhundert soll Lohr gemeint sein.
Die erste urkundliche Erwähnung Lohrs stammt aus dem Jahr 1295. Dass die Ansiedlung, die 1333 Stadtrechte erhielt, erheblich älter ist, war Heimatforschern schon lange klar.
Die vor kurzem veröffentlichte Auswertung einer Karte des griechischen Mathematikers und Astronomen Klaúdios Ptolemaîos aus dem 2. Jahrhundert identifiziert die dort eingezeichnete Siedlung »Locoritum« als Lohr.

Herr Möhler meint damit das Buch „Germania und die Insel Thule“, erschienen im August 2010.
In der Lohr mit >unsicher< als Locoritum von der TU-Berlin definiert wurde. Und Neustadt am Main als Kandidat erwähnt ist. Langenprozelten wurde mit keinem Wort genannt.
Wobei Locoritum keine Siedlung war, sondern ein keltischer See mit einer Furt im See.
Es war übrigens keine Karte, sondern eine Liste von Ptolemaios, mit Längen- und Breitengraden.
Die Karte, die sehr oft im Main-Echo bzw. der Main-Post abgebildet wurde, stammt aus dem Jahr 1468. Mehr als 1300 Jahre später.



Main-Echo vom 10.11.2010
Der Artikel ist von Thomas-Josef Möhler:
Lohr Seit mindestens 2500 Jahren besiedelt
Historie: Dr. Theodor Ruf zur Geschichte des Lohrer Raums - Umfassende Quellensammlung in rund einem Jahr fertig

Thomas Josef Möhler im Interview mit Theodor Ruf: Nicht überrascht zeigte sich der Aschaffenburger Historiker Dr. Theodor Ruf über die Meldung, dass Lohr auf einer Karte aus dem 2. Jahrhundert eingezeichnet sein könnte. Das Gebiet sei seit mindestens 2500 Jahren besiedelt.

Main-Echo vom 13.11.2010 0:00 Online
Wobei ich diese Zeitangabe 0:00 von Thomas Josef Möhler nicht glaube.
Der Artikel ist von Thomas Josef Möhler:
Lohrer Raum schon zur Römerzeit besiedelt
Stadtgeschichte: Dr. Theodor Ruf berichtet über Arbeit an Quellensammlung - »Relativ viele« Urkunden vorhanden

Thomas Josef Möhler im Interview mit Theodor Ruf: Nicht überrascht zeigte sich Ruf darüber, dass Forscher vor kurzem den Ort »Locoritum« auf einer antiken Karte aus dem 2. Jahrhundert mit großer Wahrscheinlichkeit mit Lohr gleichgesetzt haben (wir berichteten mehrfach). Diese Entdeckung bringe »keine Erkenntnisse, die wir nicht schon hatten«.
Die Aussage von Theodor Ruf im Artikel: „das jetzige Altstadtgebiet sei auf jeden Fall zur Römerzeit besiedelt gewesen.“

Aber schon am 21.12.2010 zerstörte Wolfgang Vorwerk im Main-Echo die Hoffnungen der Lohrer.
Langenprozelten sollte Locoritum sein, nicht Lohr.
Und auch nicht Neustadt.
Seine Thesen, nicht nachvollziehbar.

Aber es kommt noch schlimmer.


Online steht für diesen Artikel der 10.12.2010 - 00:00 Uhr. Schon wieder 0:00. Das kann nicht stimmen!

11 Tage später veröffentlichte die TU-Berlin, am 1.1.2011, dass Langenprozelten Locorititum gewesen sein soll.
Die Begründung war: 2 historische Informationen von Wolfgang Vorwerk. Welch ein Zufall.
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Die 1. historische Information von Vorwerk im Main-Echo war 11 Tage alt!

Und die 2. historische Information von Wolfgang Vorwerk im Wertheimer Jahrbuch 2010/2011 existierte noch gar nicht!

Das überzeugte die TU-Berlin! Aber NICHT mich.
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Und die Lohrer haben es nicht bemerkt! BIS HEUTE!
Oder sie haben einfach weggeschaut.
Oder sie waren zu sehr mit Schneewittchen und den 7 Zwergen beschäftigt.



Das Buch von Theodor Ruf, Quellen und Erläuterungen zur Geschichte der Stadt Lohr am Main bis zum Jahr 1559. Erschienen nach Martini 2011
Die Regesten ab 1221 von Theodor Ruf:

1221 o.T. Nennung Giso vir nobilis de Lare
Das ist nicht Lohr a. Main

1226 o.T. Nennung Wolfframus villicus de Lare
Das ist nicht Lohr a. Main

1268 o.T. Nennung Villa Lare = Hafenlohr
Das ist nicht Lohr a. Main

1295 Jan 3 Nennung Swickerus plebanus in Lare (laut Ruf: Swicker, Pfarrer in Lohr)
Das reicht als Argumentation für Lohr a. Main nicht aus.



1296 März 21 Nennung Gotfridus scultetus in Lare (laut Ruf: Gottfried, Schultheiß in Lohr)
Auch das reicht als Argumentation für Lohr a. Main nicht aus.



Main-Echo vom 22.02.2018
Der Artikel ist von Heinz Scheid:
Die Jagd nach den frühen Jahren. Warum ein Ortsjubiläum oft nichts mit dem wahren Alter einer Gemeinde zu tun hat.
Am Beispiel Lohr sagt Heinz Scheid: Die älteste Urkunde mit dem Namen der Stadt stammt von 1295.
Meine Antwort als Online-Kommentar zu diesem Artikel im Main-Echo:
Ich bin da anderer Meinung.
In der Urkunde von 1295 Januar 3 steht Lare.
Und Theodor Ruf schließt daraus, dass damit das spätere Lohr gemeint ist. Das ist zu einfach.

Main-Post vom 28.03.2019
Der Artikel ist von Heinz Scheid:
Gründung von Neustadt bleibt nebulös
Vortrag: Theodor Ruf beleuchtet die ersten fünf Jahrhunderte des Klosters

Heinz Scheid im Interview mit Theodor Ruf:
Eine steile These ist Rufs Auffassung, dass Lohr und Neustadt von Anfang an zusammengehörten. Der Baugrund für das Kloster samt der Klostermark sei von einem Grafen Hatto geschenkt worden, »der möglicherweise in Lohr residierte«. Neustadt sei das Bildungszentrum für Lohr gewesen.
Leider fehlen die Quellhinweise von Theodor Ruf
Im Buch Kloster Neustadt am Main 769 (?) - 1300, von 2022, findet man diese Aussage nicht.

Main-Post vom 29.03.2019
Roland Pleier: Lohr könnte nächstes Jahr feiern: 725 Jahre ist es dann her, dass der Ort zweifelsfrei urkundlich erwähnt worden ist.
In der Urkunde ist Lare erwähnt, nicht Lohr.
Bei "zweifelsfrei" möchte ich widersprechen, Herr Pleier.

Main-Post vom 03.01.2020
Thomas Josef Möhler: Die Stadtgeschichte hat bereits an diesem Freitag ihren wichtigsten Jubiläumstermin des Jahres. Vor 725 Jahren, am 3. Januar 1295, wurde eine Urkunde ausgestellt, in der Lohr erstmals erwähnt wird. Ein noch älterer zweifelsfreier schriftlicher Nachweis Lohrs wurde bislang nicht entdeckt.
In der Urkunde ist Lare erwähnt, nicht Lohr.
Bei "zweifelsfrei" möchte ich widersprechen, Herr Möhler.

Zum Schluss noch ein Hinweis auf einen Artikel in der Main-Post vom 12.09.2020.
Aus Lara wurde Lohr: Ein sprachliches Erbe der Keltenzeit.
Aus der Geschichte Main-Spessarts (9):
Aus Lara wurde Lohr. Die spannende Frage ist: Welches Volk hat wann diese Lara-Namen mit in den Ost-Spessart gebracht und welche Bedeutung hatte dieses Wort?
Woher hat die Stadt Lohr ihren Namen? Der Name ist ein sprachliches Erbe der Keltenzeit, sagen unsere Autoren Wolfgang Vorwerk und Harald Bichlmeier.
Lohr am Main wurde laut dem Buch von Theodor Ruf bis zur Nennung seiner Stadtrechte nicht LARA genannt.
Im Stadtrecht-Jahr 1333 hieß Lohr „Stat ze obern Lore“



In den Mainzer Risse + Pläne XI-54 von um 1550, auch Haderwaldkarte genannt, ist Lohr als LAHR abgebildet.
Und Partenstein als Bartenstein, rechts neben LAHR, auch direkt am Main gelegen, nicht im Spessart.

In der Pfinzing Karte von 1562, ist Lohr als Lohr abgebildet.
Und Partenstein als Parttenstein, im Spessart.
Und Sackenbach als Sackenpach, rechts neben Lohr, am Main gelegen.
Die Pfinzinkarte von 1562 bildet den gesamten Spessart ab.

Die Mainzer Risse + Pläne XI-54 von um 1550 nur einen sehr kleinen Ausschnitt des Spessarts.
Und der noch mit zweifelhaften Abbildungen, wie Partenstein soll direkt am Main liegen.
Und Lohr soll LAHR heißen.


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Lohr 1295 (?)
Die Erstnennung von Lohr im Jahr 1295 ist nicht gesichert!
Auch das sollten die Main-Echo und Main-Post Tageszeitung-Leser in Main-Spessart nun endlich einmal wissen.

2024 im März, erscheint im Jahrbuch 2023 des Geschichts- und Heimatverein Kreuzwertheim, ein Artikel von mir:
Klaus Weyer: Lohrs Eintritt in die Geschichte.
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Mehr Details zu: Die Kelten in Main-Spessart
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