Neustadt am Main - Gestern und Heute
 
    
  Tiberius 

Tiberius, 2ter römischer Kaiser, hielt sich 4+5 n.Chr. nur im Norden + Nord-Osten von Germanien auf.
Tiberius
Die Tiberius Münze wurde von 14 bis 37 AC geprägt.
  Feldzug Römer 6nC 

Der Markomannen Feldzug der Römer 6nC: Von der Lippe durch das Land der Chatten nach Böhmen.
Locoritum Marktbreit Langenprozelten Römer Feldzug Markomannen 6nC
Der Markomannen Feldzug ging nicht über Langenprozelten und nicht über das Lager Marktbreit
  Marbod Soldaten 

Marbods Herr: 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reiter. Bei den Römern keine Angaben zu ihrem Heer.
Römer Feldzug 6 n. Chr. zu Marbod
Viele verwechseln die Fakten, oder schreiben einfach nur von anderen ab.
  Tiberius, Velleius Paterculus, Marbod, Markomannen, Römer Feldzug, 6. n. Chr. 

Zum Markomannen-Feldzug 6 n.C. von Tiberius und Sentius Saturninus gibt es mehrere Quellen:

Die Geschichtsschreiber:
Velleius Paterculus ist der einzige Zeitzeuge
, der uns von den Ereignissen berichtet, und sich mit Tiberius in Germanien aufhielt. Geboren um 20 v. Chr., gestorben nach 30 n. Chr.
Tacitus war ein römischer Historiker (geb. um 55 n. Chr. bis ca. 115 n. Chr.)
Cassius Dio war ein griechischer Historiker, der von 164 n. Chr. bis ungefähr 230 n. Chr. lebte.


Velleius Paterculus 2, 105 (3):
Der Sommerfeldzug wurde in diesem Jahr (4nC) bis in den Dezember ausgedehnt und brachte uns den Vorteil weiterer großer Siege. Seine treue Sohnesliebe führte Tiberius Caesar über die im Winter fast unwegsamen Alpen nach Rom, und die Sorge um den Schutz des Reiches brachte ihm im Frühjahr wieder zurück nach Germanien. Dort hatte er, mitten im Landesinneren an der Quelle des Flusses Lippe, vor seiner Abreise als erster ein Winterlager aufgeschlagen.

Velleius Paterculus 2, 107 (3):
Als Sieger über alle Völker und Gegenden, zu denen er gekommen war, führte Tiberius Caesar die Legionen ins Winterlager zurück (5nC). Sein Heer war ohne jegliche Verluste geblieben und hatte nur einmal eine Kraftprobe zu bestehen, und zwar durch einen Hinterhalt der Feinde, was diesen aber eine schwere Niederlage einbrachte. Mit der gleichen Eile wie im Vorjahr machte sich Tiberius Caesar auf den Weg nach Rom.

Velleius Paterculus 2,109 (2):
Die Gesandten, die er zu den Caesars schickte, empfahlen ihn bald wie einen Schutzflehenden, bald sprachen sie von ihm wie von einem Gleichrangigen. Volksstämme und einzelne Personen, die von uns abfielen, fanden bei ihm einen Zufluchtsort. Im ganzen verhielt er sich, was er nur schlecht verhehlte, als ein Rivale Roms. Sein Heer, das er auf die Stärke von 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reitern gebracht hatte, übte er in beständigen Kriegen gegen die Nachbarvölker und bereitete es so auf eine größere Aufgabe als die gegenwärtige vor.

Velleius Paterculus 2,109 (5):
Diesen Mann (Marbod) nun und diese Gegend beschloss Tiberius Caesar im nächsten Jahr von verschiedenen Seiten her anzugreifen.
Sentius Saturninus erhielt den Auftrag, mit seinen Legionen durch das Gebiet der Chatten nach Boiohaemum zu marschieren, so heißt die Gegend die Marbod bewohnt, und dabei sollte er eine Bresche durch die undurchdringlichen Herkynischen Wälder schlagen.
Tiberius selbst wollte von Carnuntum aus, einem Ort im Königreich Noricum, der jener Gegend am nächsten liegt, mit den Truppen, die in Illyrien dienten, gegen die Markomannen aufbrechen.

Velleius Paterculus 2,110:
110 (1) Das Schicksal macht bisweilen die menschlichen Pläne zunichte, bisweilen hält es sie auf. Tiberius Caesar hatte schon die Winterquartiere an der Donau vorbereiten lassen und war mit seinem Heer bis auf fünf Tagesmärsche an die Vorhut der Feinde herangerückt.
(2) Die Legionen, die er unter Saturninus hatte aufbrechen lassen, waren in fast gleicher Entfernung vom Feind und sollten sich in wenigen Tagen am vereinbarten Ort mit Tiberius Caesar vereinigen. Ganz Pannonien aber, übermütig durch die Segnungen eines langen Friedens und im Vollbesitz seiner Kräfte, griff mit einem Mal zu den Waffen, nachdem es mit Dalmatien und allen dortigen Völkerschaften Bündnisse geschaffen hatte.
(3) Da wurde der Ruhm der Notwendigkeit geopfert: Es erschien gegen die Belange der Sicherheit, ein Heer im innersten Winkel des Landes zu vergraben und Italien ungeschützt dem Angriff eines so nahen Feindes zu überlassen.


Tacitus Annalen 2,45:
(Hier wird eigentlich der Krieg zwischen Cheruskern und Markomannen im Jahr 17 n.C. von Tacitus kommentiert. Tacitus zitiert Armenius:)
Dagegen nannte er (Armenius) Maroboduus einen Aufreißer, der noch keine Schlacht mitgemacht habe, in den Verstecken des herkynischen Waldes Schutz gesucht und dann durch Geschenke und Gesandtschaften um ein Bündnis gebeten habe, einen Verräter des Vaterlandes, …

Tacitus Annalen 2,46:
(Hier wird eigentlich der Krieg zwischen Cheruskern und Markomannen im Jahr 17 n.C. von Tacitus kommentiert. Tacitus zitiert Marbod:)
Er (Marbod) aber habe, von zwölf Legionen unter der Führung des Tiberius angegriffen, den Ruhm der Germanen unbefleckt bewahrt, und dann habe man sich nach Abschluss eines Vergleichs getrennt.

Tacitus widerspricht sich in seinen Annalen.
Zuerst sagt er, dass Marbod, laut Arminius, niemals eine Schlacht gemacht hat.
Und später sagt er, dass Marbod zwölf Legionen des Tiberius angegriffen hat.
Das stimmt nicht! Der Feldzug gegen die Markomannen wurde vorher abgebrochen.
Die Annalen des Tacitus entstanden ca. 100 Jahre nach dem Ereignis und sind in diesem Punkt für mich nicht glaubhaft!

Cassius Dio 55,30,1:
Als Tiberius davon erfuhr (vom Pannonien Aufstand), verließ er, aus Besorgnis, sie würden nach Italien einfallen, das keltische Gebiet, ließ Messalinus vorausziehen und kam mit dem größten Teil der Armee bald selbst nach.


ZUSAMMENFASSUNG:

1. Der Zeitzeuge Velleius Paterculus nennt für den Feldzug des Sentius Saturninus kein Ausgangslager Mainz.

2. Und er nennt auch keine Anzahl der römischen Soldaten bei Sentius Saturninus (lediglich, "Er zog mit seinen Legionen") und bei Tiberius.

3. Der Ausgangspunkt von Sentius war das Winterlager Anreppen an der Lippe, in der Nähe der Quelle.

4. Der Feldzug von Sentius Saturninus verlief durch das Land der Chatten (um Kassel) nach Böhmen.
Nicht entlang des Mains über Marktbreit. Das 37 ha Lager Marktbreit wurde erst 7 n. Chr. gebaut, es existierte 6 n. Chr. noch gar nicht.

5. Und 5 Tagesmärsche vor Erreichen der Vorhut der Markomannen wurde der Feldzug von Tiberius und der von Sentius Saturninus abgebrochen.

6. Es gab kein aufeinander treffen der Römer und der Markomannen im Jahre 6 n. Chr.!

7. Und es gab auch keinen Friedensvertrag, warum auch.

8. Velleius Paterculus nannte NICHT die Anzahl der römischen Soldaten!
Er nannte jedoch die Fußsoldaten und die Reiter von Marbod.
Siehe Velleius Paterculus 2,109 (2). Es waren 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reiter die Marbod befehligte!



Quellen bez. des Feldzugs der Römer zu den Markomannen 6 n.u.Z.:
Römische Geschichte. Historia Romana. Buch übersetzt von Lateinisch in Deutsch und herausgegeben von Marion Giebel, Reclaim Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-15-008566-0
Römische Geschichte. Historia Romana. Online Auszüge in Deutsch aus Giebel Marion, Reclaim Verlag, http://www.clades-variana.com/velleius_paterculus.htm


Meine Kommentare:
Leider gibt es sehr viele Bücher, Artikel (gedruckt und online) und Webseiten, auf denen man nicht fundierte Informationen findet.
Sehr oft unwissend, viele schreiben von anderen ab, ohne die Quellen zu hinterfragen.
Manchmal aber auch, findet man leider manipulierte Informationen, indem man einfach Quellen bewusst ignoriert.

Und zum Abschluss:
Viele Wege führten nach Rom.
Aber keiner über Langenprozelten!




ALLE INFOS ZU DEN RÖMERN IN GERMANIEN auf Weyer-Neustadt.de

Römerlager Marktbreit - das Einzige am Main? - nicht nachvollziehbar!

Mehr Fakten zum 37 ha Römerlager in Marktbreit auf dem Kapellenberg, erbaut 7 n. Chr.

Widersprüchliche Aussagen bez. des Römerlager Marktbreit auf Wikipedia

Infos vom Archäologen Dr. Thomas Völling zum Römerlager Marktbreit aus dem Jahr 2001

Die Römer-Aktivitäten in Germanien von 12 v. Chr. bis 9 n. Chr.

Tiberius in Germanien von 4 bis 6 n. Chr. - Quelle: Velleius Paterculus

Der Markomannen Feldzug 6 n. Chr. ging NICHT über Langenprozelten und NICHT über Marktbreit

Das römische Winterlager Anreppen von 4-6 n. Chr.

Wie kamen die Römer um 0 von Mainz nach Marktbreit, Dr. Armin Volkmann

Welche Spuren aus der Römerzeit gibt's in Main-Spessart?


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