Erhaltet den Michaelsberg in Neustadt am Main!
----------------------------------------------- Die Geschichte des Michaelsberg in Neustadt am Main. Teil 1: EINLEITUNG - Von Locoritum, über Rorinlacha bis Neustadt am Main.
Der östliche Teil auf dem Michaelsberg in Neustadt am Main ist eine exponierte und von Menschenhand befestigte Anlage, 34 m über dem Main gelegen. Sie besitzt eine Abmessung von ca. 82 m Breite (von Osten nach Westen) und 113 m Länge (von Nord nach Süd), ca. 0,9 ha. Die künstliche Aufschüttung von ca. 2 Meter Höhe, ist sichtbar von allen Himmelsrichtungen. Trassen befinden sich am Osthang zum Main hin und ein natürlicher Graben befindet sich an der Südseite der Anlage.
Wann wurde die Anlage auf dem Michaelsberg in Neustadt am Main künstlich um ca. 2 Meter aufgeschüttet und befestigt?
Teil 2: Zur Zeit der Kelten, vor unserer Zeitrechnung. Teil 3: Durch die Römer um 0. Teil 4: Mit der fränkischen Landnahme der Merowinger ab 531. Teil 5: Oder im Jahr 738 durch Burkard, den späteren 1. Bischof von Würzburg.
----------------------------------------------- Die Geschichte des Michaelsberg in Neustadt am Main. Teil 2: KELTEN - Befand sich zur Zeit der Kelten schon eine Befestigungsanlage auf dem Michaelsberg?
Würde eine detaillierte Untersuchung Klarheit bringen? "Mit Hilfe eines mobilen Cäsium-Magnetometers können auch kleine Strukturen bis zu einer Tiefe von 6 m aufgespürt werden", Dr. Thomas Völling, Archäologe.
Das heutige Süddeutschland, einschließlich Mainfranken, gehörte zum Kernbereich der keltischen Hallstattkultur (ca. 750 bis 475 vor unserer Zeitrechnung). Im Tal von Neustadt existierte damals ein keltischer See, erwähnt von Ptolemaios als Locoritum, um 150 nach unserer Zeitrechnung. Und auf dem Gaiberg, südlich von Neustadt, kann man noch heute Teile des keltischen Ringwalls sehen, er steht unter Denkmalschutz.
Locoritum heißt übersetzt: Furt in einem See und hat nichts mit einer Main Furt zu tun. Geschweige denn mit einem Römerfeldzug, der eh von der Lippe durch das Land der Chatten (Kassel/Fritzlar) nach Böhmen verlief.Quelle Velleius Paterculus (römischer Zeitzeuge), Buch 2, 109 (5).
Mehr Informationen zu Locoritum: Buch: Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Missionskloster-Neustadt am Main, Seite 9 bis 20. Und http://www.weyer-neustadt.de/CONTENT/DesktopDefault.aspx?tabid=282 = Locoritum Und http://www.weyer-neustadt.de/CONTENT/DesktopDefault.aspx?tabid=245 = Locoritum / Ringwall Gaiberg
----------------------------------------------- Die Geschichte des Michaelsberg in Neustadt am Main Teil 3: RÖMER - Oder liegt vielleicht der Ursprung der Befestigungsanlage auf dem Michaelsberg um das Jahr 0?
Von Marktbreit bis Mainz sind es 280 Flusskilometer. Das zwischen Marktbreit und Mainz kein weiteres römisches Kastell existierte, ist schwer nachzuvollziehen und auch nicht logisch. Einen Landweg kann man aus verschiedenen Gründen zu der Zeit ausschließen. Die Römer benutzten damals, ganz sicher nur den Main als Transportweg.
Die Römer konnten mit Ihren Fluss-Schiffen ca. 90-100 km pro Tag zurücklegen. Für die ca. 280 Flusskilometer benötigte man 2 kleinere Lager zwischen Mainz und Marktbreit. Neustadt am Main ist ca. 86 Flusskilometer entfernt von Marktbreit. Eine Auswertung mit Airborne Laserscanning und/oder eine Magnetometer-Prospektion könnte Klarheit bringen, ob sich auf dem Areal des Michaelsberg in Neustadt am Main ein Römerlager befand. "Mit Hilfe eines mobilen Cäsium-Magnetometers können auch kleine Strukturen bis zu einer Tiefe von 6 m aufgespürt werden", Dr. Thomas Völling, Archäologe.
Weitere Informationen zu den Römern am Main, siehe: Buch: Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Missionskloster-Neustadt am Main, Seite 21 bis 25. Und auf weyer-neustadt.de = Locoritum / Römerwege von Mainz bis Marktbreit Und auf weyer-neustadt.de = Locoritum / Römerlager Marktbreit
----------------------------------------------- Die Geschichte des Michaelsberg in Neustadt am Main Teil 4: FRANKEN - Oder entstand die Befestigungsanlage auf dem Michaelsberg mit der fränkischen Landnahme der Merowinger ab 531?
Um 638 soll Gertrud von Nivelles (*625, + 658/9), die Tochter von Pippin I., öfters im königlichen Jagdschloss Rorinlacha auf dem Michaelsberg in Neustadt gewesen sein. Rorinlacha heißt übersetzt: Ein mit Röhricht bewachsener Sumpf. Der ehemalige keltische See Locoritum war versumpft.
Die Merowinger waren zu dieser Zeit die Könige. Dagobert I. war seit 623 Unter-König in Austrien. Rorinlacha lag in Austrien. Pippin I. war ab 624 Hausmeier in Austrien. Ab 629 bis zum Tode am 19. Januar 639 war Dagobert I. dann König des gesamten Frankenreich. Ab 633 setzte Dagobert I. seinen 3-jährigen Sohn Sigibert III. als Unter-König von Austrien ein.
Pippin I. wurde ab 633/34 von König Dagobert als Hausmeier für Austrien kaltgestellt und abgesetzt. Adalgisel und Bischof Kunibert von Köln waren dann zusammen die Hausmeier von Austrien. War Pippin I. und seine Tochter Gertrud in der Zeit um 838 öfters in Karlburg und in Rorinlacha auf dem Michaelsberg? Ende 638 war Gertrud 12 Jahre alt und sie soll sich dort vor einem Brautwerber, wahrscheinlich dem Sohn von Herzog Adalgisel, versteckt haben.
Ab dem Tod von Dagobert I. im Januar 639, war dann Pippin I. wieder Hausmeier von Austrien. Allerdings verstarb er ein Jahr später, im Februar 640.
Nach dem Tod Pippins (Gertrud war laut der Vita 14 Jahre alt und mündig) gründete ihre Mutter Itta auf Anraten Bischof Amands für sich und ihre Tochter ein Kloster. „Allen möglichen Anschlägen auf das Heil der Seele ihrer Tochter bereitete Itta ein Ende, indem sie Gertrud das Haar abschneiden ließ. Und Gertrud freute sich, schon in ihrem Leben die Krone empfangen zu dürfen, die sie einst der ewigen Krone würdig machen würde“.
Infos zu St. Gertrud in Rorinlacha: Buch: Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Missionskloster, Seite 27 bis 35.
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